Habe bisher hier bei mir im lokalen Netzwerk immer Teamviewer eingesetzt um mich mal eben auf einen anderen Rechner zu verbinden. Auch bei Verwandten und Freunden war Teamviewer das Werkzeug schlechthin um aus der Ferne mal eben kleinere Computerprobleme aus der Welt zu schaffen. Das könnte sich nun ändern, denn mit der öffentlichen Beta von AnyDesk kommt ein ernstzunehmender Mitbewerber an den Start der für private Zwecke auch kostenlos ist. Zeit also AnyDesk mal anzutesten und hier näher vorzustellen.
Die AnyDesk.exe ist gerademal 1,1 MB groß und kann portable, also ohne Installation ausgeführt werden. Soll der Rechner später auch unbeaufsichtigt per Fernwartung gesteuert werden, so wird AnyDesk einfach installiert und ein sicheres Passwort vergeben. Da gibt es also zwischen Teamviewer und AnyDesk keine wesentlichen Unterschiede. Nach Installation und Passworteingabe ist der Rechner ab sofort unter einer festen AnyDesk-Adresse von überall zu erreichen, diese setzt sich aus dem Rechnernamen und dem Suffix „@ad“ zusammen und kann in der kostenlosen Version nicht geändert werden. Alternativ kommt eine Zahlenkolonne zum Einsatz bespielsweise wenn das Tool nicht installiert sondern nur ausgeführt wird. Zum Verbinden eines anderen Rechners wird entweder die Zahlenkombination oder die @ad Adresse eingegeben – Verbinden klicken und das Passwort eingeben (kann gespeichert werden) oder aber der entfernte Benutzer bestätigt einfach die Verbindungsanfrage – alles ganz easy und Idiotensicher also.
Kommen wir zur Verbindungsqualität und Geschwindigkeit. AnyDesk bewirbt sich selbst als die schnellste Remote-Desktop Anwendung der Welt. Nun diesen Vergleichstest sollen andere machen (AnyDesk Benchmark), ich kann hier lediglich bestätigen das AnyDesk rasant läuft. Im lokalen Netzwerk sowieso, aber auch die Reaktionszeiten bei entfernten Rechnern sind ganz enorm. Aus meinem subjektiven Empfinden heraus und ohne mich zu weit aus dem Fenster zu lehnen behaupte ich mal das dieser Punkt an AnyDesk geht. Völlig überzeugt hat mich dann aber die Qualität der Bildschirmübertragung. Wo es beim Teamviewer ab und an Schlieren und Verpixelungen gibt (wer mal über den Teamviewer ein langes Excel-Sheet gescrollt hat weiß wovon ich spreche), da ist der Bildschirm im Vollbildmodus bei AnyDesk knackig scharf und ohne Fehler oder milchige Schleier. Nicht schlecht Herr Specht!
AnyDesk kann selbstredend auch Tastenkombinationen an den entfernten Rechner durchreichen und den Ton übertragen. Auch die Zwischenablage wird synchronisiert und Dualmonitore werden unterstützt. Sehr geil fand ich auch das man nicht wie beim Teamviewer erst diverse Verbindungsfenster an die Seite oder nach oben schieben muss (ganz zu Schweigen vom nervigen Hinweis wenn der kostenlose Teamviewer verwendet wird)- AnyDesk zeigt hier einfach nur den entfernten Bildschirm – nicht mehr und auch nicht weniger.
Es bleibt natürlich abzuwarten was sich AnyDesk in Zukunft einfallen lässt um uns eine kostenpflichtige Version nahezulegen, aber bisher macht das Tool einen ausgesprochen guten Eindruck und kann in vielen Bereichen mit dem Platzhirsch Teamviewer mithalten und ihn teilweise sogar in die Schranken weisen.
Viel Spaß beim Remote-Desktoppen
Gut okay das stimmt natürlich. Wobei ich dann sowieso VPN vorziehe, ist einfach sicherer und bietet mehr Optionen. Ein reiner Remote-Zugang bringt mir erstmal herzlich wenig und ist u.U. über Drittanbieter-Software übers Netz anfällig für Lücken/Spy/sonstigen Verschwörungskram.
Hi Daglax,
ich bin ja bei dir
Wo immer das easy geht, ein VPN mit RDP – ja klar!
Aber versuch mal deinem 65-jährigen Onkel der 600 km entfernt wohnt ad hoc remote zu helfen! Viel Spaß!
Aber du hast natürlich vollkommen Recht, Teamviewer und auch AnyDesk laufen über deren eigene Server, dementsprechend kann damit Schindluder betrieben werden und die NSA hört (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) mit.
und warum nicht einfach RDP von Windows benutzen. Ebenfalls kostenlos und keine extra 3rd Party App. Hatte damit bisher nie Probleme.
Hallo daglax,
klar, der gute alte Remotedesktop leistet auch hier noch gute Dienste. Entscheidender Nachteil ist aber die Konfiguration über Router und Firewallgrenzen hinweg. Auch das der angemeldete User erst einmal ausgeloggt wird kann auf Dauer schon etwas nerven.